Psychoedukation

Unter Psychoedukation versteht man, die genaue Aufklärung von Personen über Ihre Erkrankung oder Probleme bzw. die Aufklärung von Angehörigen. Die Aufklärung der KlientInnen über die Entstehungs- und Aufrechterhaltungsbedingungen der Störung bildet in der Verhaltenstherapie oftmals die Grundlage für sich anschließende Behandlungsschritte.

Da es den KlientInnen und Angehörigen oft schwerfällt eine Diagnose beispielsweise Depression zu akzeptieren, hat die Psychoedukation auch die Funktion, zur Entstigmatisierung psychischer Probleme beizutragen und Barrieren zum Aufsuchen einer Behandlung abzubauen. Leider gibt es in der Bevölkerung viele negative Vorurteile gegen psychische Erkrankungen, Psychotherapie und Psychopharmaka (das sind Medikamente, die auf die Psyche wirken).

Auch heutzutage glauben noch viele Betroffene, dass Depressionen oder andere psychische Probleme „Geisteskrankheiten“ sind. Sie haben aufgrund schlechter Aufklärung Angst „verrückt zu werden oder zu sein“, „eine Gefahr für sich oder andere darzustellen“, „selbst daran Schuld zu sein, da sie ein schlechtes Leben geführt haben oder es verdient haben, dass es ihnen jetzt schlecht geht“. Hier ist ein psychoedukativer (eine genaue Aufklärung über die Erkrankung) Zugang sehr wichtig.

Beispielsweise kann ein Symptom einer depressiven Erkrankung eine Gedächtnisstörung sein. Aufgrund der Depression, des Grübelns und der Zerstreutheit merken sich Personen gewisse Dinge nicht oder vergessen sie. Ab einem gewissen Alter fürchten Personen, ohne gute Aufklärung, dass sie nun auch noch Demenz oder Alzheimer bekommen würden oder schon ganz verrückt seien. In Wahrheit handelt es sich allerdings bei diesen Gedächtnisstörungen nicht um ein Zeichen frühen geistigen Abbaus, sondern um eine Facette einer depressiven Erkrankung. Aufgrund der Depression kommt es zu Aufmerksamkeitsstörungen, da Aufmerksamkeit grundlegend für die Gedächtnisleistung ist, kommt es in Folge dessen zu einer Gedächtnisstörung. Bessert sich die Depression, bessert sich auch die Gedächtnisleistung.